Unsere Positionspapiere

Was sind Positionspapiere?

Positionspapiere sind Texte, in denen wir als Verband klar formulieren, wie wir zu bestimmten Themen stehen. Sie zeigen unsere Meinung, unsere Forderungen und unsere Ideen, was sich verändern sollte. Dafür sammeln wir die Perspektiven von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und bringen sie in eine gemeinsame Position.

Warum machen wir das?

Weil es wichtig ist, dass die Anliegen junger Menschen gehört werden. Viele Entscheidungen in Kirche und Gesellschaft betreffen direkt ihr Leben und ihre Zukunft. Mit Positionspapieren machen wir unsere Haltung sichtbar und zeigen, was uns wichtig ist. 

Unser Ziel

Wir setzen uns kirchenpolitisch für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein – laut, engagiert und auf Augenhöhe. Im BDKJ und im Bistum bringen wir ihre Stimmen aktiv in kirchliche Entscheidungsprozesse ein.

Unsere Positionspapiere

Hier findest du unsere Positionspapiere – zu Themen, die uns beschäftigen, herausfordern und bewegen.
Schau rein und entdecke, wofür wir uns stark machen und welche Veränderungen wir anstoßen wollen.

Statement: Entwicklung der Synodalversammlung

13.09.2022 | Statement zur Ablehung des Grundsatzpapiers „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ der Synodalversammlung

Am vergangenen Wochenende wurde das Grundsatzpapier „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ auf der Synodalversammlung des Synodalen Wegs nicht verabschiedet. Gescheitert ist der Grundtext an der nötigen Zweidrittelmehrheit der Bischöfe. Uns macht die „Nicht-Kommunikation“ der Vorbehalte gegenüber dem Papier und die daraus entstandene Blockadehaltung sprachlos und wütend. Mit ihrem Abstimmungsverhalten haben einige Bischöfe die Resultate der MHG-Studie, die Problematik der Machtverteilung in der katholischen Kirche sowie die Überzeugungen und Forderungen der meisten Gläubigen ignoriert.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens haben in der Versammlung für das Grundsatzpapier gestimmt und damit ein Zeichen für eine tolerantere Kirche gesetzt. Wir als JUNGE KIRCHE SPEYER stehen vollkommen hinter dieser Entscheidung und sind froh, dass unsere Bistumsleitung trotz des gescheiterten Vorhabens hinter dem Papier steht.
Wir begrüßen das positive Votum aus dem Bistum Speyer und möchten dies publik machen. Insbesondere, da davon auszugehen ist, dass Bischöfe, welche sich für das Grundsatzpapier ausgesprochen haben mit negativen Rückmeldungen konfrontiert werden. Um zu verhindern, dass laute Minderheiten die längst überfälligen Reformvorhaben der katholischen Kirche dennoch verhindern, ist es uns wichtig unsere Unterstützung öffentlich zu machen.

Gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine

Die JUNGE KIRCHE SPEYER positioniert sich zum Angriffskrieg gegen die Ukraine mit folgendem Text:

Wir als JUNGE KIRCHE SPEYER vertreten demokratische Werte und wollen diese aktiv leben. 

Den von der russischen Regierung aus andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilen wir auf das Schärfste. Er ist in keinster Weise zu rechtfertigen. Wir stellen uns als Jugendverband klar gegen diesen Krieg und möchten die geflüchteten Menschen und helfenden Organisationen unterstützen. Die unmittelbare Nähe dieses Krieges, mitten in Europa, erschüttert uns  junge Menschen, die den Frieden in Europa bisher als eine Selbstverständlichlichkeit betrachtet haben. Es ist unmöglich einfach nur daneben zu stehen und zuzuschauen.

Wir sehen es als unsere Pflicht, unsere Netzwerke zu nutzen. Darum werden wir unsere Mitglieder der JUNGEN KIRCHE SPEYER und die Verbände des BDKJ Speyer auf unterschiedlichen Wegen auf die Vielzahl von möglichen Unterstützungsangebote aufmerksam machen (Spende etc.). Alle Arbeitskreise und Gremien überprüfen, was sie beitragen können.Wir begrüßen die bereits bestehenden Bemühungen von haupt- und ehrenamtlicher Seite in unserem Bistum und appellieren an alle Pfarreien und Einrichtungen des Bistums Speyer die Gebäudesituation zur Unterbringung Geflüchteter weiterhin zu prüfen und mögliche Schritte einzuleiten.


Dieses Postitionspapier wurde auf der Diözesankonferenz im Frühjahr 2022 (11-13.03.) einstimmig beschlossen.

Klartext: Unsere Forderungen an die Kirche

Unsere Forderungen an die katholische Kirche:

Eine Kirche, die SCHUTZRAUM ist

Wir als JUNGE KIRCHE legen Wert auf Präventionsarbeit und bieten Schutzräume für alle Altersgruppen, vor allem für junge Menschen.

– Opferschutz vor Täter*innenschutz: Die Kirche muss die ihr anvertrauten Menschen bestmöglich schützen. Hierzu braucht es durchdachte Schutzkonzepte, breite Sensibilisierung und eine Haltung der Kirche, die ihr eigenes Versagen akzeptiert, und Verantwortung dafür übernimmt, dazu gehört auch die Anerkennung des zugefügten Leides.

– Begünstigungsfaktoren umgehend abbauen: Die MHG-Studie bestätigt, dass es sich bei Missbrauch in der katholischen Kirche nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem handelt. Dies darf nicht mehr relativiert werden. Alle in der MHG-Studie aufgeführten Begünstigungsfaktoren, insbesondere Männerbündnisse sowie die homophobe Haltung der Kirche, müssen umgehend abgebaut werden.

– Strafrechtliche Verfolgung: Wenn Täter*innen, die gegen geltendes Recht verstoßen oder gar eine Straftat begangen haben, sich ausschließlich nach kirchlichem Recht verantworten müssen, ist das fatal. Diese Taten dürfen auf keinen Fall vertuscht werden und müssen verfolgt und vor Gericht gebracht werden.

Eine Kirche mit mehr als einem Geschlecht

Wir als JUNGE KIRCHE ermöglichen durch geschlechtsoffene Strukturen das gleichwertige Einbringen aller Geschlechter. Zudem leisten wir Unterstützung in Bezug auf die persönliche Identitätsbildung.

– Partizipation in allen Ämtern: Ein Ausschluss von allen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Sexualität aus dem Priesteramt, sowie jede Form der strukturellen Benachteiligung von Frauen und anderen Geschlechtern im System Kirche ist für uns inakzeptabel und durch kein Argument, insbesondere nicht durch die Tradition der Kirche, relativierbar.

– Homophobie: Wir verurteilen Homophobie und fordern im Umkehrschluss die vollumfängliche Wertschätzung von Menschen jeglicher Sexualität, egal, wen sie lieben und mit wem sie eine Beziehung führen. Dies ist kein Trend unserer Zeit, sondern ein moralischer Standard, an den sich die Kirche anpassen muss.

– Akzeptanz von Lebensrealitäten: Eine Verteufelung von Menschen, die in einer nicht-traditionellen Beziehungsform leben, ist mit unserer Definition (vgl. Präambel der JUKI) eines christlichen Menschenbildes und dem Bild eines liebenden Gottes nicht vereinbar. Auch den Pflichtzölibat lehnen wir strikt ab.

Eine Kirche, die Demokratie lebt

Wir als JUNGE KIRCHE leben Demokratie in allen Ebenen.  

– Klerikalismus: Die ausgeprägten klerikalen Strukturen im Katholizismus sind unverhältnismäßig, schaden der Kirche und müssen dringend beseitigt werden.

– „bottom up“: Kirche muss Hierarchien abbauen und demokratischer werden. Hier müssen klare Signale in die Bistümer, aber auch an den Vatikan gesendet werden.

– Dezentrale Lösungen: Sollte es für diese dringenden Fragen keine weltkirchliche Lösung geben, müssen die katholische Kirche in Deutschland und alle Mitglieder*innen des Synodalen Weges dezentrale Lösungen anstreben. Der Synodale Weg muss zu Veränderungen führen. Im Notfall muss sich die katholische Kirche in Deutschland gegen den Vatikan stellen.

Die in diesem Positionspapier geforderten Veränderungen sind aus unserer Sicht seit Jahren überfällig. Sie müssen jetzt im Rahmen des Synodalen Weges umgesetzt werden.


Dieses Postitionspapier wurde auf der Diözesankonferenz im Frühjahr 2022 (11-13.03.) einstimmig beschlossen