7) STOLZ UND VORURTEIL


Typisch Jesus: „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber erniedrigt, wird erhöht werden“. 

Der Blick auf sich selbst ist manchmal schwieriger, als der auf andere Menschen. Wir bewerten gerne aufgrund der Fehler und Schwächen die jemand hat. Die Haltung Jesu ist eine andere.

Material

Ablauf des Jugendgottesdienstes


Eröffnung

Kyrie

Meine Sicht mache ich gerne zum Maßstab aller Dinge.

Herr, erbarme dich.

Wenn ich nur um mich selbst kreise, werde ich überheblich.

Christus, erbarme dich.

Meine Vorurteile werden meinem Mitmenschen nicht gerecht.

Herr, erbarme dich.

Aktion 1
Die TN werden in zwei Gruppen eingeteilt und bekommen jeweils einen eigenen Auftrag.

  1. Beobachte in der folgenden Geschichte das Verhalten des Pharisäers. Was geht im durch den Kopf? Wie würde er sich fühlen, wenn er das hören würde?
  2. Beobachte in der folgenden Geschichte das Verhalten des Zöllners. Was geht ihm durch den Kopf? Wie würde er sich fühlen, wenn er das hören würde?

Lesung: Lukas 18,9-14:
Lesung aus dem „Off“ – per Audiodatei:

9 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: 10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. 13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Aktion 2
In einem kurzen Austausch stellen die TN die Gefühlslage des Pharisäers und des Zöllners dar. Wichtig ist, dass die Jugendlichen nicht in die Rolle der jeweiligen Person schlüpfen, sondern als Beobachter/-innen das geschehen kommentieren.

Erzählung

Du bist im Himmel: Hübsch hier! Ein geschützter Garten mit einem großen Tor. Durch das große Tor bist du hineingekommen. Dort steht Gott und lächelt den Neuankömmlingen zu. Ängste und Sorgen kann man vor der Tür ablegen. Die schaffen es nicht an Gott vorbei. Du bist also da. Angekommen. Himmlisch!
Da merkst du, dass doch tatsächlich hinter dir – und damit weit weg von Gott – ein kleines, rostiges Türchen in der Mauer geöffnet wird. „Hey!“, sagst du. „Das geht so nicht! Ihr müsst auch da vorne hereinkommen! An Gott vorbei! Auf dem richtigen Weg!“ Du bist sicher: Mit denen da, die durch das Hintertürchen kommen, mit denen stimmt etwas nicht. Ob das Einbrecher sind? Du rufst Gott zu: „Gott, schau dir das an! Da kommen Andere! Die nehmen nicht den richtigen Weg!“ Und Gott lächelt milde, dreht sich wieder weg von dir und schüttelt freundlich dem nächsten Neuankömmling die Hand. Ob er nicht gehört hat? „Hey!“, rufst du. Diesmal etwas lauter. Aber Gott schaut gar nicht her zu dir. Du wirfst noch einen Blick auf das rostige Hintertürchen: Es hängt krumm und quietschend in den Angeln. Und würde es nicht einer der Fremden festhalten, könnte niemand hindurch. Du schaust den Fremden, der das Hintertürchen hält, noch einmal genauer an und kannst es kaum glauben: Es ist Jesus.
(frei erzählt nach Frank Bonkowski)

Übertragung
Die kurze Erzählung macht deutlich: Es kommt auf die Perspektive an. Jesus ist ein wahrer Meister darin, neue Blickwinkel zu eröffnen. In seinen Gleichnissen geht es oft um die Frage, wie man mit dem eigenen Hochmut, bzw. Neid umgehen sollte. Gleichzeitig machen Jesu Erzählungen deutlich: der Blick auf sich selbst, ist oft verzerrt. Das was man vermeintlich ist und gerne nach außen zeigt, ist nicht das, was Gott an einem sieht.
So ist es auch mit dem Pharisäer und dem Zöllner: Während der eine zwar äußerlich „ein gemachter Mann“ ist und der andere vor Scham über sich selbst kaum aus der dunklen Ecke treten will, sieht Gott in die Herzen der beiden und damit auf das wahre Ich jedes Menschen.

Fürbitten
Unsere Fürbitten sind wie „Kurznachrichten“, die wir an Gott senden. Wir wechseln bei den Fürbitten unsere Perspektive: weg von uns – zu den Anderen. Dabei versuchen wir einen liebevollen Blick auf die Anderen zu werfen.

Die Jugendlichen werden eingeladen, auf vorbereitet Zettel (im Stil einer Twitter-Nachricht) einen Namen und wenn sie möchten auch ein Anliegen zu schrieben. Das Anliegen kann in Form eines Hashtags aufs Papier gebracht werden.
Nach einer kurzen Schreibphase, stellen sich alle im Kreis (um eine Kerze). Die Fürbitten werden nacheinander vorgetragen oder in Stille zur Kerze gelegt.

Vater Unser

Danklied

Segen

Zum Abschluss erhalten die Jugendlichen „eine Twitternachricht“ (=Wort-Karte) von Jesus zum Mitnehmen.
Die Nachricht bezieht sich auf das gehörte Gleichnis: „Ich seh dich wie du bist! So bist du richtig!“

Schlusslied